Du reist nach Gran Canaria und möchtest die schönsten Wasserfälle vor Ort kennenlernen? Dann ist dieser Beitrag genau richtig für dich. Denn die Wasserfälle auf Gran Canaria gelten eher als Geheimtipps. Daher sind sie gar nicht so leicht zu finden. Versteckt in der Falkenschlucht „Barranco de los Cernícalos“ kannst du im Rahmen einer Wanderung gleich mehrere Wasserfälle entdecken. Und das sogar ganzjährig. Denn die Schlucht trocknet auch in den warmen Sommermonaten nicht aus.
Etwas mehr Glück brauchst du hingegen bei den Wasserfällen am Charco Azul und dem Charco de la Paloma. Denn diese Wasserfälle sind auf Gran Canaria nur im Winter nach einer regenreichen Zeit vorhanden. Den Rest des Jahres gleichen sie eher einem Rinnsal oder sind komplett ausgetrocknet.
Ein Wasserfall der anderen Art befindet sich zudem im Küstenort La Garita. Hier gibt es ein von Lava und Wellen geformtes Loch, das den Namen der Fauchende („El Bufadero„) trägt. Bei Flut wird das Loch mit jedem Wellengang neu mit Wasser gefüllt. Das an den Rändern hinab fließende Wasser sorgt für einen natürlichen, runden Wasserfall. Besonders für Fotografen ist dieser Ort ein Highlight! Denn mit Langzeitbelichtung kann das Wasser wunderschön fließend dargestellt werden.
Gran Canaria Wasserfälle – unsere Top 5
Die fünf Wasserfälle, die wir auf Gran Canaria kennen, stellen wir dir im Nachfolgenden ausführlicher vor. Falls du darüber hinaus noch weitere Wasserfälle auf Gran Canaria kennst und empfehlen kannst, hinterlasse gerne einen Kommentar unter dem Beitrag.
#1: Wasserfälle im Barranco de los Cernícalos (Falkenschlucht)
Die meisten Wasserfälle auf Gran Canaria kannst du im Barranco de los Cernícalos entdecken. Hierzu ist eine Wanderung von ca. einer Stunde erforderlich (hin und zurück ca. 2 Stunden). Der Weg ist überwiegend einfach bis mittelschwer, da es nur wenige Steigungen gibt. Stellenweise musst du jedoch ein wenig klettern. Auch kurze Passagen, an denen es rutschig ist oder die in leicht gebückter Haltung gegangen werden müssen, sind vorhanden.
Der Wanderweg führt am Bach entlang. Stellenweise hast du mehrere Optionen, dem Weg zu folgen. Dabei läufst du durch Bambuspflanzen, überquerst den Bach auf kleinen Holzbrücken und kletterst über Baumstämme. Ein wenig hat die Wanderung also Indianer Jones Charakter 🙂
Starten und parken kannst du am Picknick- und Grillplatz vor der Schlucht (Google Maps). Von dort folgst du zunächst ca. 4 bis 5 Minuten lang der asphaltierten Straße, die offiziell nur von Anwohnern befahren werden darf. Am Ende der Straße zeigt ein Wegweiser die Abzweigung zum Wanderweg in den Barranco an. Der schmale Weg führt dich an Kakteen und Felsen entlang. Besonders schön ist hier auch der am Boden wachsende Klee.
Nach weiteren ca. 5 Minuten erreichst du einen Wasserkanal und einen alten Brunnen. Der Weg führt zunächst noch etwas aufwärts. Schon bald wird er jedoch flach und folgt ohne größere Steigungen dem Bach. Den ersten kleinen Wasserfall erreichst du nach ca. 20 bis 25 Gehminuten. Dahinter bleibt der Weg weiter abenteuerlich und führt mehrfach über Baumstämme und Brücken sowie durch den Bambus. Auch kleinere Wasserfälle sind unterwegs zu sehen.
Die zwei größeren Wasserfälle
Neben dem Wanderweg selbst, bilden vor allem zwei Wasserfälle das Highlight. Der erste der beiden größeren Wasserfälle ist nach ca. 45 Gehminuten erreicht. Folge hierzu einfach immer dem Bach. Er führt dich automatisch zum Wasserfall, wo die Felswände eine Art Canyon bilden. Am Wasserfall kannst du zunächst verweilen, bevor du danach ein Stück dem Weg wieder zurückfolgst.
Nach 4 bis 5 Minuten bietet der Rückweg die Möglichkeit, zur linken Seite aufwärtszugehen. Wenn diesem Weg nach oben folgst, erreichst du nach ca. 10 weiteren Gehminuten einen zweiten großen Wasserfall. Er besteht aus zwei Strängen und ist nochmals deutlich höher als der erste größere Wasserfall. Hier endet der offizielle Wanderweg. Schilder mit der Aufschrift „Access Forbidden Zone“ bzw. „End of journey“ zeigen, dass du hier nicht weitergehen sollst.
Unserer Kenntnis nach darf der weitere Weg nur im Rahmen eines organisierten Canyonings genutzt werden. Ein Canyoning im Barranco de los Cernícalos kannst du z.B. Anzeigeüber GetYourGuide bzw. den Anbieter Yukan Outdoor Activities buchen. Ohne Canyoning trittst du an dieser Stelle den Rückweg an. Er führt dich wieder am Bach entlang über denselben Weg zurück zum Ausgangspunkt der Wasserfall Wanderung.
Gran Canarias Wasserfälle im Barranco de los Cernícalos als Video
Weitere Eindrücke der Wanderung und Wasserfälle im Barranco de los Cernícalos zeigen wir auch in unserem Top 10 Video zu Gran Canaria. Falls du „nur“ die Wasserfälle sehen möchtest, kannst du direkt bei Minute 11:37 starten. Wir empfehlen dir jedoch, das Video komplett zu schauen. Es lohnt sich! 😉
#2: El Bufadero in La Garita
Der zweite Wasserfall auf Gran Canaria, der das ganze Jahr über sichtbar ist, befindet sich im Küstenort La Garita. Dabei handelt es sich jedoch nicht um einen klassischen Wasserfall, der aus einem Fluss oder Bach entspricht. Vielmehr entsteht dieser Wasserfall mit jeder Welle neu. La Garita beherbergt eine Lava-Küste, an der sich u.a. das Felsloch „El Bufadero“ gebildet hat. Übersetzt bedeutet dies soviel wie „der Fauchende“.
Wichtig bei diesem Wasserfall ist, dass du vorab die Gezeiten prüfst. Denn der Wasserfall bildet sich vor allem bei Flut. Bei Ebbe kann es hingegen sein, dass das Meer zu ruhig ist, um das Felsloch zu erreichen. Wann in La Garita Flut herrscht, kannst du tagesaktuell z.B. auf dieser Webseite nachsehen.
Der Wasserfall entsteht durch das ins Loch hinein schwappende Meerwasser. Es wird zum einen von unten durch die Öffnung des Lochs hineingedrückt. Bei stärkerem Wellengang wird das Loch zudem auch von oben mit Wellen geflutet. In den Sekunden, in denen der Wellengang abnimmt und das Wasser zurückgeht, entsteht rund um das Loch ein Wasserfall. Da das Meerwasser zu allen Seiten an den Lava-Felsen hinabläuft, sieht es wie in runder Wasserfall aus.
Das hinab fließende Wasser lässt sich sehr gut auf Fotos darstellen. Daher ist El Bufadero auch ein beliebter Ort für (Hobby-)Fotografen. Um den Wasserfall fotografisch schön festzuhalten, brauchst du heutzutage übrigens nicht mehr zwingend eine Spiegelreflexkamera. Auch mit vielen Smartphones oder Apps ist die Langzeitbelichtung eines Fotos möglich. Das Foto am Ende des Abschnitts ist z.B. mit dem iPhone 11 Pro entstanden. Da El Bufadero an der Ostküste von Gran Canaria liegt, geht hier morgens die Sonne über dem Meer auf. Zum Sonnenaufgang sind dann besonders schöne und stimmungsvolle Fotos möglich.
Parkplatz nahe El Bufadero (Google Maps): Calle Romero, 35212 Telde
Der Parkplatz ist kostenfrei und ca. 2 bis 3 Gehminuten vom Felsloch-Wasserfall entfernt.
Zusatz-Tipp: Cueva de la Reina
Zwar kein Wasserfall, aber dafür ein weiterer cooler Ort auf Gran Canaria ist die nahegelegene Cueva de la Reina. Es handelt sich hierbei um eine Höhle mit einem natürlichen Pool. Der Pool wird bei Flut mit Meerwasser gespeist. Bei Ebbe kommt kein Wasser hinein, sodass ein Bad dann ohne Gefahr möglich ist. Um die Höhle zu erreichen, musst du jedoch ein wenig klettern.
Wenn du oberhalb an der Calle Narciso parkst, suchst du zunächst eine Stelle am Fels, die dir für den kurzen Abstieg am sichersten erscheint. Wir haben die Stelle links vom großen Felsloch genutzt. Von dort gehst du noch ein paar Schritte weiter in linker Richtung. Sei hierbei besonders vorsichtig, da die Felsen unten am Meer glitschig und rutschig sind. Die Höhle und ihren Pool erreichst du schon nach 2 bis 3 Minuten. Auch sie eignet sich besonders gut für Fotos. Am schönsten wirkt es, wenn du aus der Höhle raus fotografierst.
Anders als El Bufadero ist die Höhle jedoch vor allem bei Ebbe empfehlenswert. Bei Flut und starkem Wellengang ist sie nicht erreichbar bzw. der Zugang zu gefährlich.
Standort der Höhle (Google Maps): Calle Narciso, 35212 La Garita
#3: Wasserfall am Charco Azul
Der möglicherweise bekannteste Wasserfall auf Gran Canaria befindet sich am Charco Azul. Er liegt im Tal von Agaete im Nordwesten von Gran Canaria. Um den Wasserfall zu erreichen, ist eine Wanderung von ca. 30 bis 40 Minuten erforderlich. Du parkst dabei im kleinen Ort El Risco. Die Einfahrt zum kostenlosen Parkplatz ist entlang der Hauptstraße ausgeschildert. Die Straße hinauf darf offiziell nur von Anwohnern befahren werden. Daher startet die Tour für Wanderer nahe der Hauptstraße neben der Bar Perdomo. Hier gibt es auch eine Bus-Haltestelle (Linie 101 zwischen Gáldar und La Aldea de San Nicolas de Tolentino).
Der Weg ist landschaftlich schön. Jedoch wirkt er je nach Jahreszeit sehr verschieden. Die beste Chance darauf, einen möglichst eindrucksvollen Wasserfall zu sehen, hast du in der Regel im Februar und März. Nach Tagen mit starken Regenfällen können sogar mehrere Wasserfälle nahe des Charo Azul entstehen. Hierfür musst du jedoch viel Glück haben. Denn die meiste Zeit des Jahres ist der Wasserfall am Charco Azul eher ein Rinnsal oder sogar ganz ausgetrocknet. Die Wanderung durch die Natur ist dann dennoch schön.
Wie eindrucksvoll die Wasserfälle am Charco Azul in seltenen Fällen nach starkem Regen aussehen können, zeigt das nachfolgende Video:
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Meistens findest du am Charco Azul jedoch eher einen kleinen Teich (Charco), der von einem mehr oder weniger starken Wasserstrang gespeist wird. In den Sommermonaten ist der Wasserfall mit nahezu 100%-iger Wahrscheinlichkeit ausgetrocknet.
Parkplatz für den Start der Wanderung (Google Maps): GC-200, 35010, Las Palmas
#4: Wasserfall am Charco de la Paloma
Noch ein wenig mehr Glück als beim Charzu Azul musst du am Charco de la Paloma haben. Denn hier ist der Wasserfall unserer Erfahrung nach noch öfter ausgetrocknet als am Charco Azul. Dafür ist der Weg zum Wasserfall deutlich kürzer. Der Weg startet nahe dem Bergdorf Tejeda. Du kannst entweder an der Skulptur „La Cesta“ (Google Maps) parken oder dem dort abzweigenden Schotterweg mit dem Auto bis zum Ende folgen. Parkmöglichkeiten sind kurz vor Ende des Wegs vorhanden.
Sofern du den Schotterweg durchfährst, sind es gerade einmal 5 Gehminuten bis zum Charco de la Paloma. An der einzigen Abzweigung, auf die du triffst, folgst du dem Weg nach rechts bzw. nahezu geradeaus. Sofern du entlang der asphaltierten Straße parkst und von dort zu Fuß läufst, beträgt die Gehzeit ca. 10 Minuten.
Nach starken Regenfällen bildet sich am Charco de la Paloma nicht nur ein Wasserfall, sondern auch ein Teich. Je nachdem, wie gut der Teich gefüllt ist, kannst du auch bis vor den Wasserfall laufen. Sofern der Wasserfall und Teich ausgetrocknet sind, kannst du als „Trostpreis“ zumindest eine kleine Höhle anschauen, die sich rechts des Wasserfalls befindet.
Besonders gute Chancen darauf, den Wasserfall auch wirklich zu erleben, hast du in der Regel im Februar und März. Wie der Wasserfall am Charco de la Paloma nach stärkeren Regenfällen aussieht, kannst du im nachfolgenden Video sehen:
#5: Wasserfall im Palmitos Park
Last but not least findest du auch in Gran Canarias größtem Zoo einen Wasserfall. Der Palmitos Park beherbergt einen künstlich angelegten, dreistufigen Wasserfall. Er befindet sich nahe der Tribüne für die Greifvogelschau.
Um den Wasserfall sehen zu können, benötigst du jedoch ein AnzeigeTicket für den Tierpark.
Standort (Google Maps): Barranco de los Palmitos, 35109 Maspalomas
Fazit: Welche Wasserfälle auf Gran Canaria lohnen sich am meisten?
Aufgrund ihrer ganzjährigen Präsenz, lohnen sich die Wasserfälle im Barranco de los Cernícalos für Urlauber aus unserer Sicht am meisten. Hier kannst du zu jeder Jahreszeit herkommen und sicher sein, auch Wasserstränge zu sehen. Zudem ist auch die abenteuerliche Wanderung durch den Barranco de los Cernícalos ein echtes Highlight!
Auf Platz würde bei uns eigentlich der Wasserfall am Charco Azul kommen. Leider ist er jedoch nicht immer sichtbar. Daher kannst du hier je nach Jahreszeit und vorangegangener Regenmenge auch Pech haben und den Wasserfall ausgetrocknet erleben. Das gleiche gilt für den Wasserfall am Charco de la Paloma.
Besonders und daher aus unserer Sicht sehr empfehlenswert ist zudem der runde Wasserfall bei El Bufadero. Bei Flut wird er viele Hunderte Male pro Tag neu erzeugt.
Welche Wasserfälle auf Gran Canaria gefallen dir besonders gut? Kennst du vielleicht noch einen weiteren Wasserfall, den wir nicht aufgeführt haben? Oder sind noch Fragen offen? Dann hinterlasse gerne einen Kommentar unter dem Beitrag.
Alles Liebe und eine schöne Zeit bei den Wasserfällen auf Gran Canaria wünschen dir
Jenny & Christian
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