In Myanmar ist die buddhistische Religion so prägend wie in kaum einem anderen Reiseland. Denn nicht umsonst ist das ehemalige Burma auch als Land der Pagoden bekannt. Die Religion in Myanmar wird dabei vor allem durch den Buddhismus bestimmt. Es wird geschätzt, das ca. 88 Prozent der burmesischen Bevölkerung den Buddhismus praktizieren. Diese Annahmen beruhen auf zwei Volkszählungen, die von der Regierung im Jahr 2014 durchgeführt wurden.
Dabei ist vor allem der Theravada Buddhismus in Myanmars Religion prägend. Der Theravada Buddhismus ist eine von insgesamt drei Glaubensausprägungen des Buddhismus. Neben Myanmar wird diese Religionsform auch in Thailand, Sri Lanka, Kambodscha, Laos und Vietnam häufig praktiziert. Der Theravada Buddhismus ist die älteste Form der buddhistischen Religion. Er bezieht sich nämlich auf die ältesten, überlieferten Schriften. Daher gilt er auch als „Lehre der Ältesten“.
Am zweit häufigsten ist das Christentum in der Religion Myanmars vertreten. Ca. 6,2 Prozent der burmesischen Bevölkerung leben als Christen. An dritter Stelle steht der Islam, dem ca. 4,2 Prozent der Bevölkerung angehören. Der Hinduismus spielt mit ca. 0,5 Prozent eine eher untergeordnete Rolle. Hinzu kommen noch etwa 0,8 Prozent der Bevölkerung, die eigene Stammes-Religionen ausüben. Die nachfolgende Grafik zeigt dir die Verteilung der Religionen in Myanmar:
Religion in Myanmar – Die 6 wichtigsten Informationen zum Buddhismus
Wenn du als Tourist nach Myanmar kommst, wirst du vor allem mit dem Buddhismus in Kontakt kommen. Denn viele der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Myanmar haben einen buddhistischen Ursprung. Hierzu zählen z.B. die Shwedagon Pagode in Yangon, die über 2.000 Tempel und Pagoden in Bagan, der Mahamuni Buddha in Mandalay oder auch die vielen buddhistischen Klöster, die sich über das Land verteilen.
Innerhalb der Tempel, Pagoden und Klöster findest du jedoch keine Erklärungen zu den buddhistischen Bräuchen und Traditionen. Damit du die Religion in Myanmar während deiner Reise dennoch nachvollziehen kannst, stellen wir dir die 10 wichtigsten Prinzipien nachfolgend vor.
Nr. 1: Immer nur barfuß
Das erste, was dir an der Religion in Myanmar schnell auffallen wird, ist das stetige barfuß Laufen. Denn alle Tempel, Pagoden und Klöster in Myanmar darfst du stets nur barfuß betreten. Wir wollten gerne verstehen, warum dies so ist und haben daher einfach mal nachgefragt. Die Erklärung ist eigentlich recht simpel. Denn zur Zeit, als Buddha gelebt hat, gab es noch keine Schuhe. Somit ist auch Buddha stets barfuß gegangen.
Deine Schuhe ziehst du in Myanmar also aus Respekt vor Buddha aus. Während du in anderen Ländern wie z.B. Thailand aber zumindest noch deine Socken anlassen darfst, gilt in Myanmar eine strenge Barfuß-Pflicht. Auch medizinisch notwendige Schuhe darfst du in Myanmar tatsächlich nicht anlassen, wenn du eine religiöse Stätte betreten möchtest.
Damit haben wir Myanmar bisher als strengstes aller buddhistischen Reiseländer erlebt. Deine Schuhe musst du zudem schon ausziehen, bevor du den Anfang des Tempels betrittst. Dieser beginnt meist mit einer Treppe. Auch wenn einige Schuhe oftmals oben an der Treppe stehen, musst du die Treppen bereits barfuß hinauflaufen. Falls es hierzu keine Hinweis-Schilder gibt, werden dich die Einheimischen garantiert schnell darauf hinweisen 😉
Wenn du viele Tempel und Pagoden besuchst, ist es daher am einfachsten, wenn du Flip Flops oder Sandalen trägst. Schuhe, aus denen du schnell hinein- und hinaus schlüpfen kannst, sind für Myanmar also ideal. Falls du geschlossene Schuhe anhast, solltest du besonders auf den Mückenschutz achten. Denn oftmals vergisst man dann, auch seine Füße vor Mückenstichen zu schützen.
Da es in Myanmar auch die Gefahr von Malaria, Denguefieber und dem Zika-Virus gibt, empfehlen wir dir ein DEET-haltiges Mückenschutzmittel aufzutragen. Die genannten Krankheiten werden durch Stiche infizierter Mücken übertragen, die sowohl tag- wie auch nachtaktiv sind. Daher solltest du während deiner Myanmar-Reise stets auf den Mückenschutz achten. Wir haben hierzu die besten Erfahrungen mit AnzeigeAnti Brumm Forte gemacht.
Nr. 2: Kleidungsordnung für Tempelbesuche in Myanmar
Ebenso wichtig wie das barfuß Laufen ist die richtige Kleidungsordnung in Myanmar. Um sich für die Religion in Myanmar korrekt zu kleiden, solltest du als Tourist folgende Dinge beachten:
- Bedecke stets deine Schultern und Knie, wenn du einen Tempel, eine Pagode oder ein Kloster betrittst
- Kleide dich nicht aufreizend (keine tiefen Ausschnitte, keine durchsichtige Kleidung und keine zu engen Hosen)
- Auch rückenfreie Oberteile sind nicht gerne gesehen
Wenn du Tempelbesuche in Myanmar planst, sind kurze Hosen und Tops mit Spaghetti-Trägern also eher unpraktisch. Falls du aufgrund der warmen Temperaturen trotzdem lieber kurze Sachen tragen möchtest, solltest du etwas dabei haben, um deine Schultern und Knie zu bedecken. Sobald du eine Tempelanlage oder ein Kloster betrittst, kannst du deine Knie und Schultern damit dann verhüllen.
Um die Knie zu bedecken, sind vor allem Sarongs ideal. Die dünnen Tücher kannst du an vielen Orten in Myanmar oder bereits online z.B. Anzeigebei amazon kaufen. In einigen Tempeln kannst du einen Sarong auch gegen eine Leihgebühr mieten. Meist erhältst du nach Abgabe des Sarongs dann den kompletten Betrag wieder zurück erstattet.
Nr. 3: Die Bedeutung der Wochentage
In jeder Pagode wirst du insgesamt 8 Wochentags-Buddhas finden. Denn in der buddhistischen Religion Myanmars spielt der Wochentag der Geburt eine zentrale Rolle. Die Gläubigen beten den Buddha, der ihrem Wochentag der Geburt zugeordnet ist, nämlich besonders an. Dabei soll der Wochentag der Geburt auch etwas darüber verraten, welche Eigenschaft einen Menschen ausmacht. Dies ist ein wenig mit der Bedeutung von Sternzeichen bei uns vergleichbar.
Jedem Wochentag sind zudem ein Tier und ein Himmelskörper zugeordnet. Die Wochentags-Buddhas befinden sich immer in der selben Anordnung und Himmelsrichtung innerhalb der Tempel. Da Buddha selbst an einem Mittwoch geboren wurde, sind diesem Tag gleich zwei Bedeutungen gewidmet.
Es gibt einen Buddha für den Mittwochvormittag (bis 12 Uhr mittags) und einen Buddha für den Mittwochnachmittag und -abend. Somit entstehen insgesamt 8 Wochentags-Buddhas mit den dazugehörigen Eigenschaften, Tieren und Himmelskörpern:
Tag der Geburt | Zugeordnetes Tier | Zugeordnete Eigenschaft(en) des Tiers | Zugeordneter Himmelskörper | Position des Buddhas um die Stupa |
---|---|---|---|---|
Montag | Tiger | Eifersucht | Mond | Osten |
Dienstag | Löwe | Ehrlichkeit | Mars | Südosten |
Mittwoch Vormittag (24 bis 12 Uhr) | Elefant mit Stoßzähnen | Jähzorn | Merkur | Süden |
Mittwoch Nachmittag (12 bis 24 Uhr) | Elefant ohne Stoßzähne | Jähzorn | Rahu (imaginärer Planet) | Nordwesten |
Donnerstag | Ratte | Güte | Jupiter | Westen |
Freitag | Meerschweinchen | Redseligkeit | Venus | Norden |
Samstag | Naga-Schlange | Friede, Wohlstand und Streitsucht | Saturn | Südwesten |
Sonntag | Garuda (Vogel) | Kraft und Geiz | Sonne | Nordosten |
Wenn du die buddhistischen Tempel und Pagoden in Myanmar besuchst, wirst du mit Sicherheit auch einmal nach dem Tag deiner Geburt gefragt werden. Wenn du ihn noch nicht weisst, kannst du z.B. auf dieser Webseite nachschauen. Hierzu musst du einfach nur dein Geburtsdatum eingeben.
Nr. 4: Wasser bringt Glück
Die Wochentags-Buddhas und ihre zugehörigen Tiere werden von den Gläubigen mehrfach mit Wasser übergossen. Hierbei gießen die meisten Gläubigen die Anzahl ihrer Lebensjahre in Wasserkrügen über ihr Wochentags-Tier. Wenn du also z.B. 30 Jahre alt bist, würdest du insgesamt 30 kleine Wasserkrüge über dein Wochentags-Tier gießen. Damit ehrst du deinen persönlichen Beschützer im Leben.
Zusätzlich werden meist auch die Buddha-Figuren 5 Mal mit Wasser übergossen. Dies soll dir und deiner Familie Glück und Zufriedenheit bringen.
Nr. 5: Es gibt über 500.000 Mönche in Myanmar
Gemessen an der Gesamt-Bevölkerungszahl leben in Myanmar besonders viele Mönche. Von den ca. 53 Millionen Einwohnern praktizieren derzeit ca. 500.000 Mönche. Damit sind ca. 0,94 Prozent der Bevölkerung Myanmars als Mönche tätig. Eine Besonderheit in Myanmar ist dabei, dass nicht nur Jungen und Männer als Mönche praktizieren. Denn auch Mädchen und Frauen dürfen als Nonnen bzw. Novizinnen gemeinsam mit den Mönchen unterrichtet werden.
Von Jungen bzw. Männern wird in Myanmar erwartet, dass sie mindestens einmal im Leben eine Zeit lang im Kloster verbringen. Die Aufgabe der Mönche liegt dabei darin, ein intellektuelles Leben nach über 200 buddhistischen Regeln zu führen. Dies soll dazu beitragen, dass sie das oberste buddhistische Ziel erreichen: Den Kreislauf der ewigen Wiedergeburt zu durchbrechen. Wem dies gelingt, entgeht dem Leben, das immer auch Leid mit sich bringt und erreicht stattdessen den Zustand des Nirwanas.
Zudem verkörpern und vermitteln Mönche die Lehre Buddhas. Daher werden sie in Myanmar häufig als Respektspersonen angesehen und erhalten beispielsweise an Flughäfen gesonderte Sitzplätze. Damit die Mönche sich vollständig auf ihr intellektuelles Leben konzentrieren können, leben sie ausschließlich von Spenden. In Myanmar gilt es als gute Tat, den Mönchen Essen oder Kleidung (Roben) zu schenken. Um die Spenden einzusammeln, laufen die Mönche jeden Morgen durch die Straßen.
Für die Menschen, die Essen für die Mönche kochen, bedeutet dies ein gutes Karma. Sie sammeln also quasi Pluspunkte, um sich so für ein gutes, nächstes Leben zu qualifizieren. Die Mönche essen übrigens nur einmal am Tag. Um 11 Uhr kommen sie stillschweigend zum Essen im Kloster zusammen. Das gemeinsame Essen, zudem sich oftmals mehrere Hundert Mönche versammeln, kannst du z.B. im Mahaganddhayon Kloster in Amarapura (nahe Mandalay) sehen.
Nr. 6: So sieht ein klassischer Tempelbesuch für Gläubige aus
Als Tourist ist der Buddhismus nicht nur aufgrund der prunkvollen Gebäude interessant. Auch die Bräuche und Rituale sind ein spannender Bestandteil auf einer Myanmar-Reise. Diese kannst du am besten in den Tempeln beobachten. Wenn die Gläubigen zur Pagode kommen, beginnt der Tempelbesuch in der Regel mit einer Verneigung vor der Figur Buddhas. Sie knien dann vor der Buddha-Figur nieder und beten meist still für sich.
Manchmal erlebst du aber auch Gruppen, die gemeinsam ein Lied zum Gebet singen. Wichtig ist dabei, dass die Füße stets von Buddha weg zeigen. Denn sie gelten als schmutzigster Teil des Körpers. Zudem dürfen sich Gläubige sowie Touristen nie vor einen Mönch knien. Den Mönchen sind die vorderen Plätze vor der Buddha-Figur vorbehalten.
Nach dem ersten Gebet gehen die Buddhisten Myanmars im Uhrzeigersinn um die Pagode herum und suchen ihre Wochentags-Ecke auf. Hier erfolgt dann das Übergießen des Wochentags-Tiers und -Buddhas mit Wasser (siehe Nr. 4). Häufig bringen die Gläubigen zudem Opfergaben in den Tempeln dar. Hierzu zählen vor allem Blumen, das Anzünden von Kerzen und Räucherstäbchen und das Bekleben ausgewählter Buddha-Figuren mit Blattgold. Auch Geldspenden werden innerhalb der Tempel häufig erbracht. Alle diese Opfergaben dienen dazu, ein gutes Karma aufzubauen.
Kaffeekasse: Du findest unsere Arbeit toll und möchtest uns gerne auf einen virtuellen Kaffee einladen?
Dann kannst du das hier machen
In einigen Tempeln wie z.B. der Shwedagon Pagode in Yangon gibt es zudem spezielle Bereiche zur Meditation. In Myanmar wird vor allem die Vipassana Meditation praktiziert. Hierbei handelt es sich um eine der ältesten Meditationsformen, die vor ca. 2.500 Jahren in Indien entwickelt wurde. Vipassana legt viel Wert auf Selbstbeobachtung, die zur Selbstveränderung und zur Beseitigung von geistigen Unreinheiten führt. Durch die bewusste und achtsame Verbindung von Körper und Geist wird ein Zustand von Zufriedenheit, Liebe und Mitgefühl angestrebt.
Übrigens: Wenn du es bis jetzt nicht gemacht hast, abonniere Christians YouTube-Channel mit kurzen 5 Minuten Meditationen für den Alltag.
Die wichtigsten Feiertage der buddhistischen Religion in Myanmar
Zur buddhistischen Religion in Myanmar gehören natürlich auch Feste und Feiertage. Dabei gibt es sowohl regionale wie auch landesweite Feste im burmesischen Buddhismus. Die regionalen Feste sind meist an Zeremonien in den wichtigsten Tempeln und Pagoden des Landes geknüpft. Wenn du das Glück hast, dass deine Reisezeit mit einem religiösen Fest zusammenfällt, solltest du dir die feierlichen Zeremonien auf jeden Fall vor Ort anschauen. Denn dann wird ein Tempelbesuch noch mal umso interessanter.
Die meisten Feste richten sich dabei nach dem Mondkalender. Der Vollmond hat in Myanmar eine besonders wichtige Bedeutung. Denn je nach Mondphase ändert sich nach dem buddhistischen Glauben auch die Wirkung auf die Menschen, Tiere und Pflanzen. Da der Vollmond-Tag von Jahr zu Jahr auf ein anderes Datum fällt, haben die meisten Feiertage keinen festen Termin. Sie richten sich immer noch dem Tag des Vollmonds eines jeweiligen Monats. Die wichtigsten Feste und Feiertage haben wir in der nachfolgenden Übersicht aufgeführt:
Name des Festes | Festdatum im Jahr 2020 | Bedeutung des Festes |
---|---|---|
Ananda Pagoden-Fest in Bagan | 4. bis 9. Januar 2020 | Bei diesem Fest wird die Weisheit Buddhas geehrt. Es gibt zahlreiche Tanz-, Gesang- und Theateraufführungen sowie bunt geschmückte Ochsenkarren. |
Kachin Manaw Fest in Myitkyina | 9. und 10. Januar 2020 | Neujahrsfest für die nördlichen Volksgruppen Myanmars |
Naga-Fest in Leshi | 12. bis 18. Januar 2020 | Neujahrsfest der Naga-Stämme im Nordwesten von Myanmar. Die Männer tragen hierbei traditioneller Kämpfer-Kleidung mit Federschmuck. Es gibt Tanzaufführungen und die sozialen Interaktionen zwischen den einzelnen Stämmen stehen hier im Vordergrund. |
Kakku Pagoden Festival | 6. bis 8. März 2020 | Tempel-Fest rund um 2.500 Pagoden |
Thingyian Wasser-Festival (landesweit) | 13. bis 16. April 2020 | Fest zum burmesischen Neujahr und zum Ende der Trockenzeit. Die Menschen begießen sich hierbei gegenseitig mit Wasser, um Sünden wegzuspülen und sich fürs neue Jahr zu reinigen. |
Taung Byone Geister-Fest nahe Mandalay | 26. August bis 2. September 2020 | Fest, um die Nats (Geister) zu besänftigen. Hierzu werden spezielle Holzfiguren während einer Zeremonie gewaschen und anschließend durch die Menge getragen. Jeder Anwesende versucht, die Holzfiguren mindestens einmal zu berühren. |
Yadanar Gu-Fest nahe Mandalay | 10. bis 16. September 2020 | Ebenfalls ein Fest, um die Nats (Geister) zu besänftigen. Es gibt Tanz- und Musikaufführungen. |
Karaweik-Fest (Phaung Daw Oo Pagoden-Fest) am Inle See | 17. Oktober bis 3. November 2020 | Bei diesem Fest werden vier Buddha-Figuren auf einer königlichen Barke (Schiff) um den See gefahren. Das Schiff hält an allen 14 Dörfern des Inle Sees, damit die Bewohner die Buddha-Figuren sehen und ehren können. Zudem gibt es Bootsrennen der Einbeinruderer. |
Kyauktawgyi Pagoden Fest am Fuße des Mandalay Hills | 27. bis 31. Oktober 2020 | Fest mit traditionellen Puppenspielen, Tänzen und traditionellen Märkten |
"Kyaukse" Elefanten-Tanz-Fest nahe Mandalay | 30. Oktober und 1. November 2020 | Fest, bei dem Elefanten aus Bambuslatten und Pappmaché hergestellt und aufwendig verziert werden. Am Ende wird der schönste Elefant gekürt. Zudem werden Elefantentänze aufgeführt, bei denen sich je zwei Männer in den Elefanten-Figuren befinden und deren Bewegungen imitieren. |
Taunggyi Ballon-Fest | 23. bis 29. November 2020 | Flugwettbewerb im Shan-Staat, zu dem sich zahlreiche Heißluftballons am Himmel befinden |
Shwezigon Fest in Bagan | 26. bis 29. November 2020 | Fest mit Tanz-, Gesang- und Theateraufführungen in einer der wichtigsten Pagoden in Bagan |
Kyaikthityo Pagoden-Fest (goldener Fels) | 29. November 2020 | Landesweites Fest zum Ende der Regenzeit, bei dem auch älteren Menschen Respekt erwiesen wird. In den Tempeln und Pagoden werden Hunderttausende Öllampen entzündet, um Buddha den Weg zu weisen. Auch die Straßen und Häuser sind besonders beleuchtet. |
Popa Zeremonie am Mount Popa | 29. Dezember 2020 | Fest zur Verehrung der 37 Nats (Geister) mit vielen Opfergaben und Geister-Beschwörungstänzen |
Weitere Religionen in Myanmar
Wie du der Einleitung dieses Beitrags schon entnehmen konntest, spielen die übrigen Religionen in Myanmar eher eine untergeordnete Rolle. Dennoch bekennen sich immerhin 6,2 Prozent der burmesischen Bevölkerung auch zum Christentum. Dieser religiöse Einfluss rührt teilweise noch aus der Kolonialzeit. Während der englischen Herrschaft in den Jahren 1824 bis 1826 sowie 1852 bis 1948 wurden vor allem in der damaligen Hauptstadt Yangon einige Kirchen errichtet.
Eine der bekanntesten Kirchen findest du unweit der Sule Pagode. Die Immanuel Baptist Church wurde im Jahr 1885 gebaut, fiel jedoch in Teilen dem 2. Weltkrieg zum Opfer. Ihr Wiederaufbau erfolgte im Jahr 1952. In Yangon ist die religiöse Vielfalt des Landes auch am stärksten ausgeprägt. Hier leben die verschiedenen Religionen überwiegend friedlich zusammen. Auch in Mandalay findest du vergleichsweise viele Kirchen, Moscheen und Hindu-Tempel.
Religiöse Auseinandersetzungen im Land
Leider kam es in der jüngeren Vergangenheit immer wieder zu teils gewalttägigen Ausschreitungen gegen Muslime in Myanmar. Der Islam kam Ende des 19. Jahrhunderts von Indien aus nach Myanmar. Damals holte der birmanische König einige indische Muslime als Experten und Berater an seinen Hof. Die nächsten Generationen dieser Berater blieben in Myanmar. Hinzu kommen Muslime, die ursprünglich aus Bangladesch nach Myanmar kamen. Sie werden als Rohingya bezeichnet und gelten eine der meist verfolgten Minderheiten weltweit.
Im März 2013 kam es in der Stadt Meikthila zu heftigen Ausschreitungen zwischen Muslimen und Buddhisten. Große Teile der Stadt gingen in Flammen auf und 44 Menschen verloren an diesem Tag ihr Leben. Am 25. August 2017 kam es zu Angriffen der muslimischen Rebellen auf Polizei- und Militärposten im südwestlich gelegenen Rakhaing-Staat. Bei diesen Angriffen kamen ca. 80 Menschen ums Leben. Das Militär reagierte heftig auf die Angriffe und begann in der Folge damit, die muslimische Bevölkerung teils brutal aus Myanmar zu vertreiben. Schätzungen zufolge flohen ca. 700.000 Muslime daraufhin ins Nachbarland Bangladesch.
Obwohl der Buddhismus offiziell nicht die Staatsreligion Myanmars ist, spiegelt sich die religiöse Zugehörigkeit dennoch stark in der Regierung wieder. Muslime Burmesen können z.B. nicht zum Präsident oder Vizepräsident des Landes gewählt werden und auch höhere Verwaltungsämter sind für sie nicht zugänglich. Zudem ist es seit 1962 nicht mehr erlaubt, neue Moscheen in Myanmar zu bauen.
Darüberhinaus gibt es auch einige Mönche in Myanmar, die den Konflikt zwischen Buddhisten und Muslimen scheinbar zusätzlich anheizen. An der Spitze dieser Bewegung steht der Mönch Ashin Wirathu. Durch Hass-Predigten versucht er buddhistische Gläubige immer wieder zu beeinflussen. Kleinere Auseinandersetzungen im Alltag gibt es von Zeit zu Zeit immer wieder in Mandalay. Hier leben besonders viele muslimische Burmesen.
Bürgerkrieg in Myanmar
Als Tourist wirst du vom Bürgerkrieg in Myanmar wohl kaum etwas mitbekommen. Doch seit 1948 kommt es immer wieder zu Ausschreitungen zwischen dem Militär und ethnischen Minderheiten in Myanmar. Auch wenn es zwischendurch immer wieder Friedens-Vereinbarungen gibt, hält die Ruhe meist nicht lange an. Der Bürgerkrieg Myanmars gilt daher als einer der längsten Bürgerkriege weltweit.
Wenn du mehr zu den religiösen Konflikten und dem Bürgerkrieg des Landes erfahren möchtest, empfehlen wir dir den Beitrag „Ursachen der zahlreichen Konflikte im Vielvölkerstaat Myanmar„.
Wir hoffen, dass dir dieser Beitrag zur Religion in Myanmar gefallen und weitergeholfen hat. Falls du noch Fragen oder Anmerkungen haben solltest, hinterlasse gerne einen Kommentar unter diesen Zeilen. Wir freuen uns über dein Feedback, deine Erfahrungen und eventuelle Ergänzungen.
Alles Liebe und eine tolle Zeit in Myanmar wünschen dir
Jenny & Christian
Schreibe einen Kommentar